Neuburger Rundschau vom 24. Juni 2008

Für Barbara Rauscher ist es ein wenig zu viel der Ehre

Am liebsten hätte sie es für sich behalten. Als Barbara Rauscher die Nachricht erhielt, dass ihr das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen wird, weil sie sich im besonderen Maße um das Gemeinwohl verdient gemacht hat, erzählte sie nur ihrer Familie davon.
von Manfred Rinke

Für Barbara Rauscher ist es ein wenig zu viel der Ehre - Foto: ALFA

"Nicht einmal meinen langjährigen Trainerkolleginnen Gisela Kotzur und Emmy Luba habe ich es gesagt", verrät sie. Warum sie die hohe Auszeichnung gestern in München lieber heimlich, still und leise entgegengenommen hätte, ist einem ihrer Wesenszüge zuzuschreiben. Für Barbara Rauscher ist es nämlich im Grunde zu viel der Ehre. "Das Bundesverdienstkreuz steht doch anderen viel mehr zu", meint sie. "Es gibt so viele, die ehrenamtlich Großartiges leisten."

Die gebürtige Oberpfälzerin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem um den Synchronschwimmsport große Verdienste erworben. Nachdem sie als Aktive dreifache deutsche Meisterin im Duett und siebenfache Titelträgerin in der Gruppe war, gründete sie nach ihrem Umzug nach Neuburg 1973 die "Donaunixen". Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die Neuburger Synchronschwimmerinnen seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten im Deutschen Schwimmverband zählen.

Seit 1992 gehört Bärbel Rauscher auch dem Präsidium des Bayerischen Schwimmverbandes als Fachwartin für Synchronschwimmen an. Bereits seit 1987 fungiert sie als Wertungsrichterin des Weltschwimmverbandes und stieg 2005 in die höchste Wertungsrichtergruppe auf. Nachdem sie bei drei Europameisterschaften und vielen Jugend-Europameisterschaften im Einsatz war, folgte 2007 zum Abschluss ihrer internationalen Karriere "mein absoluter Höhepunkt": Bärbel Rauscher wurde als Wertungsrichterin für die Weltmeisterschaft in Melbourne.

Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde sie vom Bayerischen und Deutschen Schwimmverband bereits mit sämtlichen Auszeichnungen bedacht - und jetzt erhielt sie dieses Schreiben vom Kultusministerium. "Zuerst hab' ich gedacht, das ist eine neue Bestimmung, wie ich meine Mädchen für Wettkämpfe von der Schule befreien kann", erzählt sie. Dann war es die Einladung nach München, wo Kultusminister Siegfried Schneider ihr und drei weiteren Persönlichkeiten gestern das Bundesverdienstkreuz aushändigte. Natürlich hat sie sich dann auch gefreut darüber. Nur an die große Glocke hätte sie es eigentlich nicht hängen wollen. Heimlich, still und leise hätte es Bärbel Rauscher eben am besten gefallen...


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