Donaukurier - 10. August 2012

Donaunixen international unterwegs

Alina Schläfer und Julia Müller mit Team Deutschland beim Comen-Cup | Interview mit Barbara Rauscher und den Mädchen

Alina Schläfer und Julia Müller (rechts) sind die aktuellen Aushängeschilder der äußerst erfolgreichen Neuburger Synchronschwimmer. Dieses Foto entstand beim diesjährigen Comen-Cup in Spanien. - Foto: Privat

Neuburg (DK) Fußball, Eishockey, Basketball und auch noch Handball sind die großen Sportarten, die nicht nur in der Welt, sondern auch in der Region vorrangig gespielt werden. Randsportarten wie zum Beispiel Synchronschwimmen werden gar nicht oder eben nur am Rand wahrgenommen.

Ausnahmen gibt es nur, wenn man erfolgreich ist - wie die Neuburger Donaunixen. Seit dem 21. Mai 1973, dem Gründungsdatum der Donaunixen, ging es mit dem Synchronschwimmen in Neuburg steil bergauf. Der Grund ist personifiziert und heißt Barbara "Bärbel" Rauscher. Die gebürtige Neumarkterin ist nicht nur die Triebfeder im TSV Neuburg für diese Gruppierung, sondern auch "Mädchen für alles". Als Funktionärin, Trainerin und Kampfrichterin erlangte Bärbel Rauscher bundes-, europa- und sogar weltweite Anerkennung. Aus ihrer "harten Schule" sind nicht nur einige echte Größen hervorgegangen, sondern verbuchten diese auch die entsprechenden nationalen und internationalen Erfolge. Die Liste ist unendlich lang und beinhaltet sogar Teilnahmen an Jugend-Weltmeisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften. Nationale Wettkämpfe verstehen sich von selbst. Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass einige "Ehemalige" sich nach ihrer Aktivenzeit als Trainerin bei den Donaunixen engagieren und somit ihre wertvollen Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben. Das erreichte Niveau ist beachtlich und nachhaltig, wie jüngst zwei Neuburger Newcomer zeigten. Alina Schläfer und Julia Müller verweilten vom 11. bis 16. Juli im Olympia-Stützpunkt Heidelberg und nahmen anschließend bis zum 23. Juli am Mediterranean Cup 2012 in Torrevieja/Spanien - kurz Comen-Cup - teil. Die beiden 15-Jährigen aus Bittenbrunn und Marienheim gehören aktuell dem elfköpfigen C/D-Kader des Deutschen Schwimmverbandes an und starteten bereits zum zweiten Mal bei diesem Wettbewerb, an dem insgesamt 26 Nationen vertreten waren. Im Gruppenwettbewerb erreichten Alina Schläfer und Julia Müller mit dem Team Deutschland Rang zwölf und im Pflichtwettbewerb wurden sie innerhalb des deutschen Teams Vierte und Sechste, was für beide persönliche Bestleistung bedeutete. Grund genug für unseren Reporter Manni Riedl, um mit Bärbel Rauscher sowie Julia Müller und Alina Schläfer ein Gespräch zu führen.

Frau Rauscher, was ist unter dem Comen-Cup zu verstehen?

Bärbel Rauscher: Es ist ein internationaler Wettbewerb, an dem vornehmlich die Mittelmeeranrainerstaaten teilnehmen. Inzwischen sind aber auch Mannschaften aus den USA, Kanada oder Russland mit dabei. Dort gibt es deutlich mehr Vereine wie in Deutschland, wo es rund 40 Klubs sind. Alleine in Südfrankreich gibt es mehr Vereine wie bei uns. Beim Comen-Cup können viele Talente wichtige Erfahrungen sammeln und sich natürlich mit anderen Nationen messen.

Wie kommt man denn überhaupt zum Synchronschwimmen?

Julia Müller: Ich bin über eine Freundin dazugekommen. Damals war ich fünf Jahre alt.

Alina Schläfer: Ich habe einen Werbeflyer gelesen und bin dann als neunjährige zum Schnuppertraining gegangen.

Wie oft müsst ihr jetzt trainieren?

Julia: Wir sind knapp elf Monate im Jahr im Wasser. Pro Woche sind es fünf bis sechs Einheiten mit bis zu je zwei Stunden Dauer.

Alina: Darunter sind auch Trainingszeiten am Samstag- und Sonntagmorgen ab 7.30 Uhr, was natürlich nicht so schön ist. Da musst Du halt früher ins Bett gehen. Mit Weggehen läuft da nicht viel.

Wie muss man sich eine solche Trainingseinheit vorstellen?

Alina: Wenn man zum Beispiel eine Kür einstudieren will, dann beginnt dies zunächst an Land. Erst wenn klar ist, was gefordert ist, gehen wir ins Wasser. Stück für Stück wird dann dort die Kür geübt, bis sie am Ende passt.

Seit ihr mit den Rahmenbedingungen in Neuburg zufrieden?

Rauscher: Mit der Nutzung des Parkbades können wir sehr zufrieden sein. Die Bademeister und die Stadtwerke stehen hinter unserem schweren Sport, was natürlich eine große Unterstützung für uns ist.

Wie teuer ist Euer Hobby?

Julia: Es ist nicht so teuer. Du brauchst einen Badeanzug, eine Taucherbrille, eine Nasenklemme und noch eine Bademütze. Dazu kommt noch der Mitgliedsbeitrag an den TSV Neuburg, was aber in allen Sportarten auch so ist.

Rauscher: Der finanzielle Aufwand hält sich für die Mädchen in Grenzen. Wenn wir dann zu den Wettkämpfen fahren, unterstützt uns der Verein und natürlich auch die Eltern.

Macht sich das viele Training schon bezahlt? Anders gefragt: Was macht Eure Karriere?

Julia: Zunächst trainierst Du im Verein. Dann geht es zu Wettkämpfen um die Bayerische, Süddeutsche und Deutsche Meisterschaften. Danach folgt, sofern die Leistungen stimmen und man eine Einladung bekommt, die Einladung zu Lehrgängen des DSV (Deutscher Schwimm-Verband) und die Teilnahme an internationale Wettkämpfe, wie jetzt der Comen-Cup.

Jetzt habt ihr am Comen-Cup teilgenommen. Was ist das nächste Ziel?

Alina: Ich denke, es sind die deutschen Jugendmeisterschaften, die vom 19. bis 21. April 2013 in Neuburg stattfinden.

Rauscher: Am 21. Mai des nächsten Jahres steht unser 40-jähriges Jubiläum an. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten finden nach 1987, 1990 und 1998 zum vierten Mal diese deutschen Jugendmeisterschaften in Neuburg statt. Nicht zu vergessen sind die Jugend-Europameisterschaften im August 2014 in Berlin.

Und wann beginnt dafür das Training?

Alina und Julia: Jetzt sind erst einmal Sommerferien, doch danach werden wir neue Küren einstudieren. Für die Einzelküren können wir selbst Vorschläge machen und im Duett trifft man Absprachen mit den Trainerinnen.

Gibt es neben dem Synchronschwimmen auch noch andere Sportarten, die ihr aktiv betreibt oder zumindest Interesse habt?

Alina: Voltigieren hab ich mal gemacht. Auch Tennis hab ich mal gespielt. Ansonsten lässt unser Trainingsbetrieb nicht viel Zeit für andere Dinge zu.

Julia: Mich interessiert Reiten und Fußball.

Wie viele Wettkämpfe habt ihr in einem Jahr zu bestreiten?

Alina: Ich denke es sind bestimmt so um die zehn Wettkämpfe.

Seit ihr mit der Berichterstattung über eure Sportart zufrieden?

Rauscher: Während der EM im Jahr 2002, an der Cornelia Libal teilnahm, war das Medienaufkommen sehr groß. Dies lag wohl daran, da die EM in Berlin stattfand. In Neuburg ist es gut, denn wenn wir Informationen liefern, werden diese auch umgehend veröffentlich. Das ist ganz gut.

Julia: Ich würde gerne mehr im Fernsehen über das Synchronschwimmen sehen.

Barbara Rauscher im nahezu täglichen Training. Hier gibt sie ihr großes Fachwissen an eine Donaunixe weiter. - Foto: Schanz

Was macht der Nachwuchs? Gibt es genügend?

Rauscher: Nachwuchs ist wie in jeder anderen Sportart immer zu wenig. Synchronschwimmen erfordert sehr viel Fleiß, Disziplin und die Fähigkeit, auf gewisse Dinge zu verzichten. Aber dafür hat man gute Trainerinnen und man kommt sehr weit herum.

Letzte Frage: Würdet ist wieder zum Synchronschwimmen gehen?

Alina: Ja.

Julia: Ja.

Rauscher: Ich würde alles wieder so machen, wie es gelaufen ist. Wenn es nicht Synchronschwimmen gewesen wäre, dann hätte ich mich vielleicht im Tischtennis engagiert. Ich habe damals aktiv gespielt.

Donaukurier


Übersicht - Presseberichte