Donaukurier - 10. August 2012

Wasserballet für Anfänger

Beim Ferienprogramm erlebten Kinder zusammen mit den Neuburger Donaunixen einen Tag als Synchronschwimmer.
von Jessica Roch

Zu Land und zu Wasser trainieren die Neuburger Donaunixen mit den Kindern, die ins Synchronschwimmen schnuppern wollen. Sie führen die Kür zuerst im Trockenen vor (oben rechts) und präsentieren danach ihr Ballettbein (unten). Der mutige Iano (7) hat sich als einziger Junge unter die Mädchen gemischt und übt einen Salto (links). - Fotos: Roch

Neuburg (DK) Seit fast 40 Jahren zeigen sie ihre eleganten Choreografien im Wasser. Die Synchronschwimmergruppe Donaunixen hat sich in Neuburg längst etabliert. Am Mittwoch durften interessierte Kinder im Rahmen des Ferienprogramms zum Schnuppertraining.

Sieben Kinder liegen ausgestreckt im Wasser und paddeln mit den Armen, um die Position zu halten. Ein Mädchen im rosafarbenen Badeanzug sieht vom Beckenrand aus zu. Sie klappert mit den Zähnen, ihre Lippen sind blau. „Mir ist so kalt“, klagt sie. Eigentlich wollte sie beim Schnuppersynchronschwimmen mitmachen, aber nun wird das wohl nichts.

Die anderen „Schnuppernixen“ – wie Nixenchefin Barbara Rauscher die Neulinge nennt – planschen freudig durch das Wasser. Von Kälte keine Spur. „Ich hab das im Fernsehen gesehen und fand es total schön“, erklärt die elfjährige Zoë. Ganz in ihrem Element schwimmt sie nun im Becken des Neuburger Brandlbades und streckt ein Bein in die Höhe. „Diese Übung heißt Ballettbein“, erklärt Rauscher, die die Donaunixen 1973 gegründet hat. Sie weist die Neulinge in die hohe Kunst des Wasserballetts ein. Unter die Schnuppernixen haben sich auch sieben erfahrene Donaunixen gemischt. „Ich habe sie eingeladen, damit sie mithelfen. Sie unterstützen die Kinder“, erklärt Rauscher.

Der Anfang besteht aus Trockenübungen: An Land führen Julia (15) und Ronja (15) eine Kurzkür vor. So bekommen die Anfänger eine Ahnung davon, was sich unter Wasser abspielt. Danach stürzen sich die Mädchen in die Fluten. Ronja, seit sechs Jahren eine Donaunixe, zeigt der neunjährigen Linda einen Salto. „Machen wir mal was unter Wasser“, bittet Linda. Sogleich taucht Ronja durch das Wasser, dreht sich und gleitet wieder hoch. „Das war der Delfin“, erklärt sie.

Ein Stück näher am Rand kümmert sich Julia um den einzigen Jungen, der sich heute in die Frauendomäne gewagt hat. Die 15-Jährige hat in der Jugendnationalmannschaft der Synchronschwimmer schon Erfahrungen gesammelt. Bei einem Wettkampf tauschte sie mit einer Kanadierin die Badehaube. Stolz trägt sie nun die weiße Mütze mit dem roten Ahornblatt. „Ich bin seit zehn Jahren dabei und es macht mir immer noch viel Spaß“, sagt sie und grinst. Auch das Training mit den Unerfahrenen gefällt ihr. Lachend zeigt die Jugendliche dem siebenjährigen Iano Drehungen und Schrauben, stabilisiert ihn beim Ballettbein und wirft ihn für einen Salto durch die Luft. Sogar das frierende Mädchen am Beckenrand versucht sie zu motivieren – aber vergeblich. Die Kleine kuschelt sich lieber in ein Handtuch und bewegt keinen Zeh mehr in das kühle Nass.

Johanna Bauer steht ebenfalls am Beckenrand; jedoch nicht, weil sie wasserscheu ist, sondern weil sie nur ihre Tochter begleitet. Sophia (6) hat einen Narren am Wasserballett gefressen. „Wir haben mal beim Training der Donaunixen im Hallenbad zugeschaut – das hat sie total begeistert“, erinnert sich die Mutter. Nun versucht sich die Sechsjährige einmal selbst im Synchronschwimmen. „Ich wollte es ausprobieren, weil ich gut schwimmen kann. Und weil ich tauchen mag“, erklärt die Kleine. Trainerin Rauscher hat ein Auge auf das Mädchen geworfen, denn sechs ist das beste Alter, um mit dem Sport zu beginnen. Sie gerät förmlich ins Schwärmen, als Sophia ihr linkes Bein kerzengerade in die Luft streckt. „Wunderbar! Schaut Euch dieses Ballettbein an!“ Sophia lächelt. Vielleicht ist dieser Ferienkurs nicht ihr letztes Mal bei den Synchronschwimmern. Vielleicht steigt sie bald selbst auf: von der Schnupper- zur Donaunixe.


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