Neuburger Rundschau - 19. Juli 2017
Weltmeisterschaften 2017 in Budapest

Zwei Lisas schwimmen synchron

Die Neuburgerinnen Lisa Königsbauer und Lisa-Sofie Rinke gehören zum deutschen Aufgebot der Synchronschwimmerinnen, das heute ins Wasser geht. Die Konkurrenz ist mächtig
Von Marc Huber

In der kleinen Talentschmiede wurde einmal mehr gut gearbeitet. Wie schon so oft in den vergangenen 44 Jahren. Doch immer wieder ist es für Barbara Rauscher „etwas ganz Besonderes“, wenn „Donaunixen“ ihr Können international zeigen können. Um so mehr, wenn das Terrain eine Weltmeisterschaft ist. So wie jetzt für Lisa Königsbauer und Lisa-Sofie Rinke vom TSV Neuburg. Die zwei Schülerinnen gehören zum 13-köpfigen deutschen Aufgebot der Synchronschwimmer in Budapest. Sie sind die einzigen Sportler aus der Region bei der WM und zwei von insgesamt nur acht Athleten aus Bayern. Am heutigen Donnerstag sind sie gemeinsam beim Kombinationswettbewerb am Start.

In der Großen Kreisstadt mit ihren 30000 Einwohnern sind die „Donaunixen“ ein Begriff, ist Synchronschwimmen keineswegs nur eine Randsportart. Barbara Rauscher, im Deutschen Schwimmverband für das Kampfrichterwesen zuständig, hat die Abteilung 1973 gegründet und leitet sie heute noch. Neben den unzähligen Erfolgen auf nationaler Ebene, schaffen Sportlerinnen aus Neuburg immer wieder auch den Sprung in die Nationalkader.

Höhepunkte waren und sind dabei die Teilnahmen an Weltmeisterschaften. Nach 1994 (Claudia und Angela Pogadl), 2001 (Cornelia Libal) und 2009 (Natascha Heckl) sind die jetzigen Titelkämpfe in Ungarn die vierten, bei denen „Donaunixen“ am Start sind. Dieser Weg hat sich für die beiden Lisas in den vergangenen Jahren bereits abgezeichnet. Beide Athletinnen arbeiteten sich kontinuierlich nach oben. Die 19-jährige Lisa Königsbauer trat zum Beispiel mit der Nationalmannschaft 2016 bereits bei der Europameisterschaft in London an und nahm mit der Jugendnationalmannschaft im selben Jahr auch noch an der WM im russischen Kasan teil.

Dort schwamm auch Lisa-Sofie Rinke für Deutschland. Die 17-jährige Gymnasiastin hat derzeit kaum Zeit zum Durchschnaufen, kam erst vor drei Wochen von der Jugend-EM aus Belgrad zurück und packte vier Schultage später schon wieder die Koffer für den Vorbereitungslehrgang auf die WM. Neben Pia Sarnes (16) aus Karlsruhe ist sie die Jüngste der zehn Synchronschwimmerinnen, die heute ab 19 Uhr beim Kombinationswettkampf in der Duna Arena die deutschen Farben vertreten.

Sie starten als drittes Team unter den insgesamt 16 gemeldeten Nationen in diesem Wettbewerb. Zwölf kommen in das Finale am Samstag, das Team auf Platz 13 darf die Endrunde als Vorschwimmer eröffnen. Die Finalteilnahme wäre für die deutsche Mannschaft ein Traumergebnis, realistischer ist der Kampf um Rang 13. In ihren bisherigen Auftritten Budapest haben die Synchronschwimmerinnen durchaus überzeugen können. Im Vorkampf der technischen Gruppenkür kam das achtköpfige deutsche Team mit Lisa Königsbauer unter 24 Nationen auf einen überraschend guten 14. Rang und verpasste damit nur knapp den „Vorschwimmer-Platz“ fürs Finale.

Marlene Bojer und Daniela Reinhardt erreichten im Vorkampf der Duette einen ausgezeichneten 21. Platz. „Das lässt uns für die Olympischen Spiele hoffen“, sagt Barbara Rauscher. Denn würden die beiden „Isarnixen“ aus München diesen Rang beim Qualifikationswettkampf halten, wären sie 2020 unter den 24 startberechtigten Duetten in Tokio dabei.

Für Lisa Königsbauer und Lisa-Sofie Rinke ist Japan dagegen nicht nur geografisch weit weg. Denn nur acht Nationen dürfen bei Olympia im Gruppenwettbewerb starten. Solo, Mixed und Kombination sind noch nicht olympisch. Doch für sie zählt ohnehin nur das Jetzt. „Die Atmosphäre, die tollen Wettkampfstätten, die Weltklasse-Synchronschwimmerinnen aus Russland, China oder Japan live zu erleben und überhaupt das Gefühl, bei einer Weltmeisterschaft für Deutschland starten zu dürfen, das ist schon etwas Großartiges“, schwärmen die beiden. Und Barbara Rauscher ist schon jetzt wieder „stolz auf unsere Donaunixen“. Wie schon so oft, in den vergangenen 44 Jahren.


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