Neuburger Rundschau - 26. September 2017

Überall Wasser

Mit der Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbertiebe vereint die Sportlerin Lisa Königsbauer das Synchronschwimmen und die Arbeit. Möglich macht es eine Teilzeitausbildung.
Von Galina Bauer

Die Aufgaben eines Fachangestellten für Bäderbetriebe sind vielfältig. Die Auszubildenden Lisa Königsbauer und Pete Sawatzki entnehmen Wasserproben, laufen jeden Morgen die Rutsche ab und übernehmen die Aufsicht im Parkbad. - Foto: Galina Bauer

Spitzensport und eine Ausbildung vereinen - für Lisa Königsbauer schien das bis vor Kurzem noch unmöglich. Als Mitglied der Nationalmannschaft im Synchronschwimmen stehen Trainingslager, Wettkämpfe und tägliche Trainingsstunden an. Dass die 19-Jährige nun doch ins Berufsleben gestartet ist, macht ein Pilotprojekt der Stadtwerke möglich. Gemeinsam mit dem Neuburger Pete Sawatzki begann sie am 1. September die Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe. Anders als ihr Kollege absolviert sie aber eine Teilzeitausbildung,

Bevorzugt behandelt werde Lisa Königsbauer aber nicht, bekräftigte Ausbildungsleiterin Silvia Steinbühler. Man wolle der jungen Frau lediglich die Möglichkeit geben, ihren Sport und eine fundierte Berufsausbildung zu vereinen. Das bedeutet, dass die junge Frau vier tage die Woche arbeiten muss. Wenn sie Zeit hat, bleibt sie länger an der Arbeit. Zu Wettkampf- und Trainingszeiten baut sie die Überstunden wieder ab. Weniger Stunden bedeutet zwangsläufig auch weniger Lohn und eine geringere Zahl an Urlaubstagen. "Das versteht sich natürlich von selbst", sagt die Sportlerin und fügt hinzu: "Wasser ist mein Element. Ich bin froh, dass die Stadtwerke es schaffen, meine Berufung zu meinem Beruf zu machen." Für den Job nimmt sie auch in Kauf, dass sich die Ausbildung von zweieinhalb auf drei Jahre verlängert. Bevor die Berufsschule in Lindau überhaupt begonnen hat, weiß die 19-Jährige bereits, dass sie die Hälfte des Unterrichtsblocks verpassen wird. In diesem Fall hilft Pete Sawatzki. "Ich bring ihr die Arbeitsblätter mit", sagt der 17-Jährige. "Und wenn nötig, erkläre ich ihr den Unterrichtsstoff."

Von der Arbeit direkt ins Schwimmbecken hüpfen - Lisa Königsbauer kann nun ihren Job und das Synchronschwimmen verbinden. - Foto: Andreas Baumer

Für beide Auszubildende ist es der Wunschberuf. Pete Sawatzki hat im Vorfeld ein Praktikum im Parkbad gemacht. Seit drei Jahren arbeitet er beim Roten Kreuz. Er sagt: "Ich bin es gewohnt, dort zu arbeiten, wo andere ihre Freizeit verbringen." Lisa königsbauer ist eh oft im Schwimmbad, drei Mal in der Woche trainiert sie dort mit den Donaunixen. Wenn die junge Frau diese Ausbildung nicht begonnen hätte, wäre sie vorerst an der Schule geblieben. In zwei Jahren hätte sie das Abitur an der FOS gemacht. Und danach? "Das weiß ich nicht. Ich plane mein Leben nicht weiter als ein Jahr im Voraus", sagt Lisa Königsbauer und lächelt. Auch bei der Bundeswehr, die für viele Spitzensportler ein attraktiver Arbeitgeber ist, wäre sie nicht untergekommen. "Synchronschwimmen ist eine Randsportart und wird daher nicht unterstützt".

In den nächsten Jahren bestimmen Wassermessungen und der Aufsichtsdienst den Alltag der Auszubildenden. Aber der Job bringt noch mehr mit sich. Chemie, Mathe und räumliches Denken ist gefragt. Irgendwann sind beide für die Technik im Schwimmbad zuständig. Dazu sagt Lisa Königsbauer: "Wir stehen nicht nur hinter der Glasscheibe und schauen den Menschen beim Schwimmen zu. Der Job ist viel mehr, als dieses Klischee."


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