Neuburger Rundschau vom 23.12.2009

Zwei, die den Sprung auf internationales Parkett schafften

Was hat die Menschen in der Region dieses Jahr beschäftigt? Was sorgte für Gesprächsstoff, welche Entscheidungen und Ereignisse prägten das Jahr 2009? Die "Themen des Jahres" fassen Redakteure der Neuburger Rundschau nochmals für Sie zusammen.

Moritz Cleve begann seine Leichtathletik Karriere in Neuburg und startete bei der Weltmeisterschaft in Berlin im Zehnkampf. - Foto: dpa

Die Synchronschwimmerin Natascha Heckel schaffte bei der Weltmeisterschaft in Rom den Sprung in die Nationalmannschaft. - Foto: Xaver Habermeier

Neuburg - Zwei Sportler aus Neuburg standen 2009 besonders im Blickpunkt: Natascha Heckel und Moritz Cleve. Die eine fügte sich nahtlos ein in die lange Liste erfolgreicher Donaunixen, der andere stieg wie Phönix aus der Asche in den Olymp der Zehnkämpfer auf. Was die beiden eint, ist, dass sie im zu Ende gehenden Jahr bei Weltmeisterschaften am Start waren. Heckel hatte sich für die Schwimm-WM in Rom qualifiziert, Cleve maß sich bei der Leichtathletik-WM in Berlin mit den besten Zehnkämpfern der Welt - Erfolge, hinter denen in beiden Fällen harte Trainingsarbeit, aber auch viel Talent stecken.

Dabei wählten die beiden Sportler gänzlich unterschiedliche Wege, ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Natascha Heckel lebt und trainiert in Neuburg. Bei den Donaunixen des TSV Neuburg sprang die 16-Jährige zum ersten Mal ins Wasser, für ihren Heimatverein geht sie auch heute noch bei nationalen Meisterschaften auf Medaillenjagd.

Moritz Cleve dagegen entschied sich früh und aufgrund der besseren sportlichen Perspektiven, seiner Heimatstadt den Rücken zu kehren. Beim TSV Neuburg schnupperte er erstmals Wettkampfluft, wechselte dann aber im Alter von 13 Jahren zum MTV Pfaffenhofen. Zwei Jahre später ging die Reise weiter zur SG DJK Ingolstadt. Nach der zehnten Klasse auf dem Descartes-Gymnasium verließ er Neuburg endgültig und besuchte in Wattenscheid ein Internat, das im Olympiastützpunkt Bochum integriert ist. Sein Startrecht nahm er zum TV Wattenscheid 01 mit.

2006 schrieb er dort Abitur, absolvierte den Zivildienst und ging dann - ausgestattet mit einem Sportstipendium - zum Studieren in die USA. Seitdem lebt und trainiert er an der Kansas State University unter der Trainerlegende Cliff Rovelto.

Beide, Heckel und Cleve, verwirklichten sich auf ihre Art und Weise im Jahr 2009 einen sportlichen Traum und schafften die Qualifikation zu einer Weltmeisterschaft. Medial profitierte vor allem Cleve von dieser Chance. Zwei Tage lang standen die deutschen Zehnkämpfer bei der Heim-WM im Blickpunkt der zehntausenden Zuschauer im Stadion und der Millionen vor den Fernsehgeräten. "Das war unglaublich. Du hebst nur den Arm und schon tobt das Publikum", sagte Cleve nach der WM. Rein sportlich betrachtet hatte er allerdings schon einige Monate zuvor die Grundlage für diesen Auftritt gelegt. Bei einem Wettkampf im Mai knackte er mit 8004 Punkten erstmals die 8000er-Marke - übrigens erst als 63. Deutscher überhaupt. 8000 Punkte waren gleichzeitig auch die WM-Norm.

Als sich dann auch noch fast die komplette erste Garde des deutschen Zehnkampfs verletzt abmeldete, war der Weg frei für den Nachwuchsmann aus Neuburg. Bei der WM kam Cleve dann nicht ganz an seine Bestleistung heran und landete in einem absoluten Weltklassefeld auf Rang 24 (7777 Punkte).

Natascha Heckels Weg zur Weltmeisterschaft in Rom führte über die Bundestrainerin Tatiana Reich. Sie nominierte die Neuburgerin als jüngste Schwimmerin für die Nationalmannschaft im Synchronschwimmen. Vor ihr hatten aus Neuburg bereits die Geschwister Claudia und Angela Pogadl (1994 in Rom) sowie im Jahr 2001 Cornelia Libal (Fukuoka) an Welttitelkämpfen teilgenommen.

Heckel kam in Rom in der Kombination zum Einsatz. Die deutsche Mannschaft schaffte es auf Platz 13 - die bisher beste Platzierung bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Nur um 0,7 Punkte verpasste Deutschland das Finale der besten Zwölf.

Heckel und Cleve - zwei Neuburger Sportler, die 2009 den Sprung auf internationales Parkett geschafft haben. Weitere Auftritte werden folgen.


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